Menschen sind um ihres Lebens willen religiös, nicht um der Götter willen. Welche Erzählungen auch immer für eine Religion prägend werden, sie haben ihre Wurzeln in der von jedem Menschen zu bewältigenden Herausforderung, unter vorgegebenen Bedingungen ein nicht vorgegebenes Leben zu führen. Die Brauchbarkeit einer Theologie für das Verständnis, die Gestaltung und Bewertung religiöser Praxis steht und fällt daher mit ihrer Anthropologie. Es gilt, in Theologie und Kirche von der latenten Diffamierung des Menschseins als Handicap eines Lebens aus Glauben Abstand zu nehmen. Wer an der religiösen Praxis des Christentums partizipiert, sollte die Erfahrung machen, als Mensch zum Vorschein zu kommen. Die Beiträge dieses Buches gehen der Frage nach, was das für den Ansatz der Praktischen Theologie und für Seelsorge, Predigt und Gottesdienst bedeutet.